Somatoforme Störungen gehören zu den psychischen Erkrankungen, bei denen Betroffene an körperlichen Beschwerden leiden, die sich nicht allein durch eine medizinische Ursache erklären lassen. Die Symptome können stark variieren und reichen von Schmerzen über Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Herzrasen oder Schwindel. Was diese Störungen so belastend macht, ist nicht nur die Intensität der Beschwerden, sondern auch die Tatsache, dass keine ausreichende körperliche Ursache gefunden wird.
Was sind somatoforme Störungen?
Somatoforme Störungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen körperliche Beschwerden vorliegen, die medizinisch nicht oder nur unzureichend erklärbar sind. Dazu gehören:
Somatisierungsstörung: Betroffene leiden an verschiedenen, wiederkehrenden körperlichen Symptomen, die über einen langen Zeitraum bestehen.
Hypochondrische Störung: Menschen mit dieser Störung sind überzeugt, an einer schweren Krankheit zu leiden, obwohl medizinische Befunde dies ausschließen.
Schmerzstörung: Der Betroffene leidet unter chronischen Schmerzen, die medizinisch nicht vollständig erklärbar sind.
Die Beschwerden bei somatoformen Störungen sind real und keineswegs eingebildet. Sie können das Leben stark beeinträchtigen und dazu führen, dass Betroffene viele medizinische Untersuchungen durchlaufen, ohne dass eine Diagnose gestellt wird.
Wie entstehen somatoforme Störungen?
Die genaue Ursache von somatoformen Störungen ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass psychische Belastungen wie Stress, Ängste oder traumatische Erlebnisse eine Rolle spielen können. Diese emotionalen Belastungen äußern sich dann auf körperlicher Ebene. Psychologische Theorien gehen davon aus, dass der Körper als Ventil dient, um ungelöste seelische Konflikte auszudrücken.
Auch neurobiologische Mechanismen spielen eine Rolle. So zeigen Studien, dass Menschen mit somatoformen Störungen oft eine erhöhte Sensibilität gegenüber körperlichen Empfindungen haben. Diese werden im Gehirn anders verarbeitet, was zu einer verstärkten Wahrnehmung und Interpretation der Symptome führt.
Wie werden somatoforme Störungen behandelt?
Die Behandlung somatoformer Störungen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Ein zentrales Element ist die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). In der KVT lernen Betroffene, die Verbindung zwischen ihren Gedanken, Gefühlen und körperlichen Symptomen besser zu verstehen. Sie erkennen, wie negative Denkmuster und katastrophisierende Gedanken die Symptome verstärken können.
Zusätzlich kann die Therapie darauf abzielen, Stressbewältigungsstrategien zu erlernen und einen gesünderen Umgang mit körperlichen Beschwerden zu entwickeln. Auch Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitstechniken sind oft Teil der Therapie.
Ansätze aus der systemischen Therapie können helfen, familiäre und soziale Einflüsse auf die Erkrankung zu verstehen und zu verändern.
Warum ist eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll?
Eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung somatoformer Störungen ist es, das Vertrauen der Betroffenen zu gewinnen. Oftmals haben sie eine lange Odyssee an medizinischen Untersuchungen hinter sich und fühlen sich von der Medizin im Stich gelassen. Es ist wichtig, den Betroffenen zu vermitteln, dass ihre Beschwerden ernst genommen werden und dass die psychotherapeutische Behandlung ihnen helfen kann, ihre Lebensqualität zu verbessern.
In meiner Praxis für Psychotherapie in Grünwald bei München unterstütze ich meine Patient:innen dabei, ihre eigenen Erfahrungen mit somatoformen Störungen zu verstehen und neue Wege zur Bewältigung zu finden.